Beratungen der Bedürftigen trotz Coronabedingungen verlässlich fortgeführt
FU Karlsruhe-Land im Gespräch mit Beratungsstellen von Diakonischem Werk und Caritas:Bei einem sozialpolitischen Gespräch der Frauen Union Karlsruhe-Land mit Vertreterinnen der beiden Wohlfahrtsverbände, Diakonisches Werk und Caritas in Bruchsal,wurden die Auswirkungen der Pandemie auf den Arbeitsalltag der Berater*innen beleuchtet. In den Räumen der Diakonie Bruchsal stellte deren Leiterin Ulrike Fettig-Durst unter dem Aspekt ‚Arbeiten unter Corona‘ dar, wie sich die Beratungsform verändert hat. Der Kontakt zu Klienten erfolgt derzeit vorwiegend telefonisch, per Video- oder Online Beratungen. Mitarbeitende können, da wo inhaltlich möglich, von zuhause aus arbeiten. Persönliche Beratungstermine finden unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln jedoch auch weiterhin da statt, wo andere Kontaktformen schwer oder gar nicht möglich oder inhaltlich vorstellbar sind, so z.B. in der Arbeit mit Migrantinnen und Migranten, die noch wenig über deutsche Sprachkenntnisse verfügen.
Schmerzhaft war die Absage der seit über 50 Jahren durchgeführten Stadtranderholung für Schulkinder. Das Diakonische Werk hätte mit seiner Ferienfreizeit die vom Land Baden-Württemberg zu der Zeit vorgegebenen Corona Verordnungen nicht erfüllen und somit auch den Schutz der teilnehmenden Kinder und des Betreuungspersonals nicht gewährleisten können.
Bei der Caritas gibt es die Möglichkeit ein Onlineportal zu nutzen und auch Beratungen per Mail oder Chat durchzuführen. Bisher sind keine positiv getesteten Corona-Fälle in den Seniorenheimen der Caritas Bruchsal bekannt. Wie die Vorsitzende der Caritas Bruchsal Sabina Stemann-Fuchs ausführt, werden zusätzliche Personalstellen benötigt um eine flächendeckende Teststrategie durchzuführen. Hierzu ist Unterstützung von Seiten der Politik notwendig.
Aufgrund des Wegfalls von 450 EUR-Jobs und Kurzarbeit ist zeitverzögert mit einem Anstieg der Fälle in der Schuldnerberatung zu rechnen. Bereits heute sind die Auswirkungen auf die Tafelläden zu spüren, da dort vermehrt Familien nachfragen. Als positiv wurde die Teilnahme am Hoffnungslauf angemerkt, der in diesem Jahr über eine Woche hinweg stattfand und viele Beteiligte hatte.
Sowohl Diakonie als auch Caritas loben die gute Unterstützung durch den Landkreis, da während der gesamten Corona-Zeit die Finanzierung auch von den beteiligten Kommunen aufrechterhalten wurde und es nicht zu Vertragskündigungen gekommen ist. Dadurch konnten die Sozialverbände ihre Beratung durchgehend verlässlich anbieten.
Die Vertreterinnen der beiden Wohlfahrtsverbände und der CDU Frauen Union waren sich einig, dass die Einschnitte während der Corona-Zeit für viele Familien eine große Herausforderung darstellt. Im Rahmen des sog. Homeschooling ist sowohl eine inhaltliche Anleitung als auch die entsprechende technische Ausstattung erforderlich. Für die Begleitung von Familien wird in Zukunft mit einem erhöhten Beratungsbedarf gerechnet. Im Jahr 2020 und auch im Folgejahr werden sich Caritas und Diakonie dem Thema Kinderarmut schwerpunktmäßig widmen und dazu verschiedene Aktionen umsetzen: „arMUT beginnt im Kleinen“. Vor allem kinderreiche Familien und Alleinerziehende sind davon betroffen.
Im Anschluss an den interessanten Austausch überreichte die Kreisvorsitzende der Frauen Union Iris Bruns-Riehlstellvertretend eine Spende an die Sozialverbände. Da in diesem Jahr der traditionelle Trödelmarkt zugunsten von Diakonie und Caritas leider ausfallen musste, war die Spende auf Initiative der Frauen Union Karlsruhe-Land nach einem Aufruf zusammengekommen. Sie bietet den Beratungsstellen erneut die Möglichkeit, mit kleinen Beträgen Engpässe von Bedürftigen unbürokratisch überbrücken zu können. Für diese Unterstützung, die auch die Arbeit der Beratungsstellen wertschätzt, bedankten sich die Vertreterinnen von Diakonie und Caritas sehr herzlich. Für das Jahr 2021 hoffen alle Beteiligten, dass wieder eine Veranstaltung in der Öffentlichkeit durchgeführt werden kann, um für die sozialpolitischen Themen zu werben und über die Tätigkeit von Diakonie und Caritas zu informieren.
Text/Foto: Ulrike Mältzer / FU Karlsruhe-Land